Zum Einschlafen

Anläßlich eines Artikels über Hegel und die Wikipedia habe ich mich wieder mal nach deutsch-philosophischen Publikationen über Bildung umgesehen. Eben erschienen ist vom alten Meister Dieter Henrich Die Philosophie im Prozeß der Kultur und darin zwei Texte zum Thema. “Menschsein – Bildung – Erkenntnis”. Die Aussicht:

Sie (sc. Bildung) ist der Gewinn und die Ausgestaltung eines Lebens, das sich nicht in Verstellungen verfangen hat und das der Aufgabe nicht ausweicht, die ihm aus seinem ursprünglichen Selbstbewußtsein unabwendbar zuwächst. Auch das ist ein Grund dafür, ihm Souveränität, Allbezüglichkeit und eine wachsende innere Konsistenz zuzusprechen. S. 178

Solche Passagen sind einschläfernd und unbestreitbar zugleich. Ich kann die Sympathie nicht leugnen, die ich dem Versuch entgegenbringe, etwas zu sagen, dem niemand widersprechen kann. Vor allem, wenn die Aufgabe darin besteht, die Hörerinnen davon zu überzeugen, dass sie eigentlich gegen diese Sätze gar nichts haben können. Das ist so wie einer Mittelschulklasse die Aktualität des “Prinz Friedrich von Homburg” nahebringen. Und dennoch ist dieser Duktus der akademischen Betulichkeit kaum erträglich.

Plagiate

Zahlreiche Entscheidungen der Hochschulpolitik an der Universität Wien fallen überhastet. Ein Gegenbeispiel ist jene xC4nderung des studienrechtlichen Teils der Satzung, die sich mit Maßnahmen gegen Plagiate befasst. EIne Arbeitsgruppe diskutierte sie gestern 2 Stunden im Detail. Der Urlaub hat den Teilnehmerinnen gut getan, es herrschte Aufmerksamkeit gegenüber den beteiligten Gruppen und Konzentration in der Sache.

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Gegensatzpaare

Also gut, hier der erste Entwurf zum Beginn des Artikels “Gegensatz”.

Einen Gegensatz festzustellen impliziert eine Anzahl konzeptueller Voraussetzungen. Der Ausdruck lenkt das Augenmerk auf einen Umstand, als ob er (wie “Affirmation” oder “Ablehnung”) im Singular fassbar wäre. Seine philosophische Grammatik ist in der Wendung “Gegensatzpaar” besser gefasst.

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(ich) weiss und rot

Eine scharfe Kurve zwischen dem Carnuntum-Folder und meiner aktuellen Arbeit.

Vor über 30 Jahren habe ich für das Handbuch philosophischer Grundbegriffe den Artikel “Negation” verfasst. Jetzt kommt eine Neufassung, für die ich über “Gegensatz” schreiben soll. Eine spassige Verschiebung. Ein klassisches Beispiel ist der Gegensatz zwischen schwarz und weiss. Wie ist es zwischen weiss und rot – was den Wein betrifft?

Das ist ja strukturell dieselbe Bipolarität. Oder noch deutlicher: rot und grün bezogen auf eine Ampel. Der konträrer Gegensatz, wie er zwischen unterschiedlichen Farben besteht, wird zum kontradiktorischen Gegensatz des “entweder dies oder das”. Ich werde u.a. darüber schreiben, wie diese beiden Verhältnisse zueinander passen.

Und warum gibt es keine Party in rot? Es gibt viele Rot-Töne, vielleicht wollte man die Eindeutigkeit einer Nicht-Farbe.

aus alt mach neu

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Das Bild stammt aus einem postmodernen Land-Cafe-Restaurant.

Es zelebriert den wirtschaftlichen Aufschwung des Burgenlands vom EU-Förderungsgebiet zu einer Zone wachsenden Reichtums. Wo früher einmal in den Dörfern die abgebröckelten Hausfassaden für pittoreske Ansichten sorgten, herrscht zunehmend Wohlstand. Die ehemaligen desolaten Aussenansichten werden in der Innendekoration zitiert.

Ein erster Schritt sind Wagenräder und Pferde-Utensilien als Dekoration der Hausmauern, die nächste Phase sind Erinnerungen als Elemente der Innenarchitektur. Aufgemalte Schäden im Verputz als eine Art Totenkopf. Memento mori.

Senatssitzung 6.7.2006

In der gestrigen Senatssitzung wurden einige Punkte von allgemeinem Interesse angesprochen.

Die Ergebnisse der Befragung über das erwünschte Profil des nächsten Rektors wird in Kürze auf der Seite des Senates veröffentlicht. Vorschläge für Kandidatinnen (m/w) können an Senatsmitglieder gerichtet werden. Sie fließen in die Vorbereitung ein.

Die nächste Sitzung des Senates wird einen Punkt “xDCberprüfung des Organisationsplans” enthalten. Auch dazu sind Vorschläge erbeten.

Der Frauenförderungsplan der Universität sieht vor, dass die Abwesenheit von Gutachterinnen bzw. Professorinen in Habilitations- und Berufungskommissionen eigens zu begründen ist. Unter Hinweis darauf wurde ein Kommissionsvorschlag zur xDCberarbeitung an eine Fakultät zurückgeschickt.

In der Sitzung zeigte sich ein möglicherweise verbreitetes Missverständnis über das Verfahren solcher Nominierungen. Aus administrativen Gründen werden den Dekaninnen (m/w) “Erhebungsblätter” zur Zusammenfassung der Nominierungen aus den einzelnen “Kurien” vorgelegt. Das bedeutet _nicht_, dass die Dekaninnen (m/w) diese Entscheidungen treffen. Diese Kompetenz liegt bei den einzelnen “Kurien”, die es offiziell nicht gibt. Der Vorsitzende des Senates erinnerte daran, dass ohne eine solche Hilfskonstruktion die Aufgabe des Senates schwerlich zu erfüllen ist.

Der Senat nahm darüber hinaus die “Roadmap 2” zustimmend zur Kenntnis. Sie enthält einen allgemeinen zeitlichen Rahmen für den Bologna-Prozess im nächsten Studienjahr.